Amelia-Earhart-Preis 2022/2023

  • Preisträgerin Dr. Isabel Carole Metz (rechts) erläutert im Towersimulator des DLR-Instituts für Flugführung ihre Forschungsarbeit. //Foto: Michael Drews, DLR
  • Die Zontians mit der Preisträgerin und Herrn Kügler vom DLR. //Foto: DLR

Begabtenförderung für Frauen in der Luft- und Raumfahrt: Flugunfälle mit Vögeln vermeiden

In Anlehnung an den weltweiten Amelia-Earhart-Preis von Zonta International zeichnete die Braunschweiger Zonta Club Präsidentin Katrin Epding die Verkehrsingenieurin Dr. Isabel Carole Metz aus.

Die Preisträgerin

Dr. Isabel Carole Metz (33) verfasste ihre Doktorarbeit über ein „Flugsicherungs-Warnsystem zur Vermeidung von Vogelschlägen" am DLR-Institut für Flugführung in Kooperation mit der Technischen Universität Delft in den Niederlanden.
In ihrer Doktorarbeit entwickelte Dr. Metz ein Vogelschlag-Warnsystem für die Flugsicherung auf Basis von Echtzeit-Vogelradardaten. Das Konzept sieht Startverzögerungen im Falle einer erhöhten Vogelschlaggefahr im gesamten Abflugkorridor vor. Dies soll kritische Vogelschläge wie derjenige, der in 2009 zur Notwasserung eines A320 im Hudson River führte, verhindern. Für das interdisziplinäre Thema arbeitete die Verkehrsingenieurin Dr. Metz sich in den fachfremden Bereich der Ornithologie ein.
Aktuell evaluiert sie mit Fluglotsen eine von ihr entwickelte Anzeige des Vogelschlagrisikos in Echtzeit-Simulationen. Vorausschauend hat sie zusätzlich zur konventionellen zivilen Luftfahrt die zukünftige Urbane Luftmobilität (UAM) in den Blick genommen. Durch tiefe Flughöhen sind so genannte Lufttaxis gegenüber Vögeln während des gesamten Fluges stark gefährdet, ihre reduzierte Aufprall-Widerstandsfähigkeit erhöht die Gefahr für beschädigende Vogelschläge. Mit diesen weiterführenden Arbeiten treibt Dr. Metz die Forschung im Bereich der Vogelschlagabwehr auch im Anschluss an ihre Promotion zielstrebig weiter, um langfristig die Echtzeit-Einführung eines Warnsystems bei der Flugsicherung zu erreichen und somit zur Steigerung der Luftverkehrssicherheit beizutragen.
Mit Ihrer Forschung erreichte Dr. Metz den dritten Platz beim SESAR Young Scientist Award 2021. Ihre Doktorarbeit wurde in vier Journal- und fünf Konferenzbeiträgen publiziert. Weiterführende Informationen sind im DLR-Magazin Nr. 169 (S.22-23) zu finden. Die Kandidatin wurde von Prof. Dr. Dirk Kügler, Direktor des DLR-Instituts für Flugführung, für die Amelia-Earhart-Begabtenförderung durch den Zonta Club Braunschweig vorgeschlagen.

Der Amelia-Earhart-Preis

Zu den Zielen von Zonta International gehört die berufliche Förderung junger Frauen. Hierzu werden jährlich weltweit Stipendien und Preise vergeben. Seit 1938 gibt es den „Amelia Earhart Fellowship Award" für Forschungsarbeiten, die einen direkten Bezug zur Luft- und Raumfahrt haben. Unterstützt werden junge Wissenschaftlerinnen, die eine Promotion oder einen vergleichbaren Grad anstreben. Der Fonds wurde in Erinnerung an die Luftfahrtpionierin und das Zonta-Mitglied Amelia Earhart geschaffen, die 1937 bei der letzten Etappe ihrer Erdumfliegung verschollen ist. Amelia Earhart, geboren am 24. Juli 1897 in Atchinson/Kansas, war unter anderem die erste Frau, die den Atlantik überflog, einen transkontinentalen Flug unternahm und das „US Distinguished Flying Cross" erhielt.
In Anlehnung an den internationalen Preis vergibt der Zonta Club Braunschweig zusätzlich jährlich einen lokalen Clubpreis, der Braunschweiger Wissenschaftlerinnen im Bereich der Luft- und Raumfahrt unterstützt.

Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)

Das DLR ist das Forschungszentrum der Bundesrepublik Deutschland für Luft- und Raumfahrt. Mit 10.000 Mitarbeitenden in 55 Instituten betreibt es Forschung und Entwicklung in Luftfahrt, Raumfahrt, Energie und Verkehr, Sicherheit und Digitalisierung. Das DLR-Institut für Flugführung arbeitet an der Entwicklung und Anwendung von zukünftigen Prozessen und Technologien, um den Luftraum flexibler und effizienter zu nutzen und Flughäfen auf ein Optimum an Durchsatz bei einem Minimum an Umweltbelastung unter Erhaltung der hohen Sicherheitsstandards auszurichten. Dabei untersucht das Institut alle technischen und operationellen Prozesse an Bord von Flugzeugen, an Flughäfen und am Boden.

 

Braunschweig, 23. Februar 2023